Laut einer Umfrage des ZDF möchte fast ein Drittel der Deutschen einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus ziehen. Umso wichtiger scheint eine kontinuierliche Aufarbeitung der Vergangenheit, wie zum Beispiel der Sichtbarmachung und Erinnerung der Opfer.

Seit 1992 hat Gunter Demnig über 75.000 Stolpersteine verlegt. Diese Stolpersteine sollen Menschen würdigen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. In Bochum wurden seitdem 2004 rund 290 Steine verlegt. Der erste Bochumer Stein erinnert auf dem Theatervorplatz an die Schauspielerin Terka Csillag, die 1943 den Nationalsozialisten zum Opfer fiel.

Nun wird der zweite Stein vor dem Schauspielhaus verlegt.

Dr. Hans Buxbaum war 1926 – 1933 stellvertretender Intendant sowie Oberspielleiter am Schauspielhaus Bochum. Obwohl Buxbaum als Jude, Sozialdemokrat und homosexueller Mann vom NS-Regime gleich dreifach verfolgt wurde, trieb ihn seine Liebe zum Theater immer wieder zurück nach Deutschland in die Gefahr.

Trotz dieses immensen Risikos gelang es ihm, einer Deportation zu entgehen. Nach dem Krieg kehrte er nach Bochum zurück, um das Schauspielhaus in Schutt und Asche vorzufinden, bevor er dann 1947 im Alter von nur 53 Jahren in London starb.

Aus der Erinnerung der Stadt Bochum ist Hans Buxbaum heute trotz seiner Verdienste für das Schauspielhaus so gut wie verschwunden. Vor diesem Hintergrund wird das Schauspielhaus im Rahmen der Stolperstein-Verlegung ein kleines Rahmenprogramm organisieren, das über das Leben des Theatermachers informiert.

Einen ausführlichen Bericht über Hans Buxbaum und andere homosexuelle Verfolgte der Nationalsozialisten hat Jürgen Wenke auf www.stolpersteine-homosexuelle.de bereitgestellt.

 

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  • Stolperstein-Verlegung
  • in Gedenken an Dr. Hans Buxbaum