Sie tanzen nach einem Rhythmus, der Kuba heißt: Die explosive Mischung aus zeitgenössischer Avantgarde und lateinamerikanischer Sinnlichkeit macht Danza Contemporánea de Cuba zu einer Kompanie voller Überraschungen. Neben ihrem Nationalstolz bringen die 24 Tänzer auch ein fragendes, forschendes Verhältnis zu ihrer Tradition mit, das nicht frei von Brüchen ist. Gegründet wurde die Kompanie 1959, im Jahr von Fidel Castros Revolution und im gleichen Jahr wie das Nederlands Dans Theater; genau wie ihr europäisches Gegenstück bewegt sich auch DCC im Spannungsfeld zwischen modernem Ballett und neuen Bewegungsästhetiken. Gefördert werden vor allem junge kubanische Choreografen, aber immer wieder lädt Direktor Miguel Iglesias Ferrer auch internationale Gäste auf die Insel ein.

In Consagración trifft afrokubanischer Tanz auf Igor Strawinsky: Zur revolutionären Partitur von Le Sacre du Printemps erfüllten die Franzosen Christophe Béranger und Jonathan Pranlas-Descours im Jahr 2018 einen auf Kuba lange gehegten Traum, ihre Uraufführung ist tatsächlich die erste kubanische Version dieses epochalen Werkes. Beide Choreografen stammen aus der modernen europäischen Szene, ihr „Frühlingsopfer“ konzentriert sich ganz auf die Körper und deren wilde Kraft. Hier steht nicht die auserwählte Jungfrau im Mittelpunkt, sondern mit ihr gemeinsam rebelliert das Kollektiv, es opfert sich mit ihr.

Coil ist ein Stück über das Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft, über das sture Um-sich-selbst-Kreisen und das Rebellieren gegen die Gleichförmigkeit. In seinem dynamischen, experimentellen Stil beschäftigt sich Choreograf Julio César Iglesias Ungo mit Ritualen, mit dem Entstehen von Gewalt und der Freiheit des Individuums.

In geschmeidiger Präzision marschieren die Tänzer in Matria Etnocentra, bis sie sich in weit ausholenden Solos aus den starren Linien befreien. Choreograf George Céspedes forscht nach der „Cubanidad“, dem innersten Wesen seiner sich so stark verändernden Heimat.
 

Weitere Infos unter www.ecotopiadance.com
 

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  • Danza Contemporánea de Cuba
  • Consagración von Christophe Béranger & Jonathan Pranlas-Descours + Coil von Julio César Iglesias Ungo + Matria Etnocentra von George Céspedes
  • Dauer: 2:30h, 2 Pausen