Das Schauspielhaus beteiligt sich am 10. Dezember an der weltweiten Filmvorführung von I Am Not Your Negro von Raoul Peck, einer Initiative des internationalen literaturfestivals berlin. Anlass ist der Jahrestag der 1948 durch die UNO verkündeten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Über ein Textfragment des Schriftstellers James Baldwin (1924 – 1987) spannt der Oscar-nominierte Dokumentarfilm den Bogen von der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung der 1950er und 1960er Jahre bis zur Black-Lives-Matter-Bewegung der Jetztzeit.

Der unveränderte Text von James Baldwin wird um Archivaufnahmen von Reden des Schriftstellers und durch verschiedene Ausschnitte aus TV-Sendungen, Filmen und Nachrichtenbeiträgen ergänzt. Der Film schildert aus dieser Perspektive die Ermordung der afroamerikanischen Bürgerrechtler Malcolm X († 1965), Martin Luther King († 1968) und Medgar Evers († 1963), mit denen Baldwin befreundet war. Darüber hinaus befasst sich der Film mit grundsätzlichen Fragen afroamerikanischer Identität.
I Am Not Your Negro von 2016 gilt als Meisterwerk des jüngeren politischen Kinos. Der Film ist einerseits eine eindrückliche Analyse der Repräsentation von Afro-Amerikaner*innen in der US-Kulturgeschichte und versteht es andererseits, über eine kraftvolle visuelle Sprache die Aktualität von Themen wie institutionellem oder Alltagsrassismus herauszustellen. Er erhellt die Kontinuität des Rassismus und dokumentiert den auch in der Kunst artikulierten Widerstand gegen ihn. Mit der weltweiten Vorführung des Films soll die geteilte Verantwortung unterstrichen werden, die Geschichte der Kolonisation und des Rassismus detailliert aufzuarbeiten.

Im Anschluss findet eine Diskussionsveranstaltung statt. Dabei sollen folgende Fragen im Zentrum stehen: Welche Rolle spielt Rassismus im Alltag von PoC und Schwarzen Menschen in Bochum? Was bedeutet es, Rassismus als gesellschaftliches Gewaltverhältnis zu begreifen, das massive (auch gesundheitliche) Auswirkungen auf Betroffene als Einzelne und Gruppen hat? Welche Rolle und Aufgabe haben die Bereiche Kultur, Wissenschaft und Soziale Arbeit in Bezug auf den gesellschaftlichen Umgang mit Rassismus? Wie wird in der eigenen Arbeit Empowerment von BIPoC und die Reflexion von Weißsein als gesellschaftliche Position adressiert?

Mit: Dr. Christiane Falge (Professorin für Gesundheit und Diversity, hsg Bochum), Jasmin Giama-Gerdes (Interkulturelle
Trainerin und Trainerin für Social Justice, Ifak e. V.), Gina Haller (Schauspielhaus Bochum), Mercy Dorcas Otieno (Schauspielhaus Bochum)

Moderation: Dr. Silke Betscher (Vertretungsprofessorin hsg Bochum)

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  • I Am Not Your Negro
  • Vorführung des Films von Raoul Peck und Diskussion
  • Sprache: Sprache Film: EN, FR, DE / UT Film: DE
    Sprache Diskussion: DE
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