Der Autor Wolfram Lotz, bekannt für absurd-poetische und preisgekrönte Theatertexte (bei uns im Spielplan: Die Politiker), hat Tagebuch geschrieben. Ein Jahr lang, von morgens bis nachts. Knapp 3000 Seiten. Dann hat er den entstandenen Riesentext gelöscht. Nur durch Zufall blieben 912 Seiten erhalten. Seine Heilige Schrift I ist der radikale Versuch, das Leben möglichst vollständig und unmittelbar zu erfassen, mit allen literarischen Mitteln. Das Dorf, das Flimmern des Internets, die Nachbarskatze, die kleinen Bewegungen, Donald Trump und die Schönheit, Miley Cyrus und Peter Handke, die spielenden Kinder, das Nachdenken über Theater und Literatur, der Himmel über dem Weinberg und das Überleben zwischen den alltäglichen Dingen. Heilige Schrift I ist das poetische Dokument eines wahnwitzigen Projektes, das sich dem puren Exzess öffnet und dabei zeigt, was es wirklich bedeutet, über die Gegenwart zu schreiben.

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Rollenbesetzung