Text
Können wir uns eine Zukunft vorstellen, in der es weniger um Unterscheidung und Unterwerfung geht als um das, was uns verbindet? Wäre ein besseres Morgen nicht eines, in dem sich die Menschen nicht mehr der Welt gegenüber positionieren, sondern sich als Teil von ihr begreifen? Ciao, Kapitalismus; ciao, Patriarchat; ciao, Mensch, du Krone der Schöpfung!
Ein neues Denken wird gefordert – individuell wie gesellschaftlich, politisch, ökologisch, ästhetisch. Die Transformationen, die auf uns zukommen, betreffen sämtliche Aspekte des menschlichen und unmenschlichen Lebens: Wie steht es mit unserem Verhältnis zur Natur, zur Technologie und nicht zuletzt zu uns selbst?
Ausgehend von Texten Donna Haraways und anderer Autor*innen, in denen der Mensch und der Kapitalismus aus dem Zentrum des Denkens gerückt werden, versucht sich The Shape of Trouble to Come an utopischen Erzählungen eines möglichen Morgen. Dabei geht es auch um die Erprobung alternativer, hybrider Formen des Musiktheaters, in denen die Zukunft entworfen wird, anstatt immer wieder die Vergangenheit zu beschwören.
In den Ruinen des Kapitalismus träumt das FARN. collective von einer Welt, in der sich die Menschen wieder als Teil eines größeren ökologischen Zusammenhangs begreifen. Mit Donna Haraways utopischer Mensch-Schmetterlingshybride Camille besingen sie künftige Lebensformen und tanzen auf den Überresten des Anthropozäns. Hinter dem FARN. collective stecken die Theatermacher*innen, von denen am Schauspielhaus Bochum schon die viel beachteten Inszenierungen Bilder deiner großen Liebe nach Wolfgang Herrndorf sowie Die Hydra nach Texten von Heiner Müller zu sehen waren.
Weiterführende Informationen:
Auf den Seiten des Schauspiel Leipzig ist eine Sammlung aus Texten, Zitaten, Videos und Fotos zu finden, die den Entstehungsprozess der Produktion begleiten.
Informationen zum Stück
- The Shape of Trouble to Come
- Ein posthumanes Ritual
- von FARN. collective
- Regie: Tom Schneider
- Mit: Sandra Hüller, Christoph Müller
- Dauer: 1:15h, keine Pause
- Premiere: 17.05.2022
Video Inhalte
Beteiligte
- Regie: Tom Schneider
- Regie: Tom Schneider
- Bühne: Michael Graessner
- Kostüm: Kathi Maurer
- Musik, Live-Musik: Sandro Tajouri, Moritz Bossmann
- Sounddesign: Christian Döpping
- Lichtdesign, Video: Matthias Singer
- Dramaturgie: Tobias Staab, Georg Mellert
- Mit: Sandra Hüller, Christoph Müller
Bilder
Pressestimmen
Die Schauspielerin Sandra Hüller, geliebt und gefeiert im Theater wie im Film, ist so etwas wie die Hohepriesterin und gute Fee und überhaupt: die einzige Frau in dem ‚posthumanen Ritual‘, das sie mit sechs künstlerischen Komplizen vollzieht, um eine mögliche Zukunft anzudenken. […] Am schönsten ist es, wenn Christoph Müller zwischendrin mal sehr ruhig und sehr, sehr langsam den Song ‚I want to know what love is‘ von Foreigner sprechsingt. Ja, wir müssen alle Phyto- und Geolinguisten werden, müssen die Sprache der Pflanzen und Felsen lernen, eingehen auf oder in die Natur. Aber ohne Liebe geht es nicht.
Süddeutsche Zeitung, Christine Dössel
Sandra Hüller und auch Christoph Müller tragen die Texte wunderbar vor und den Abend über weite Strecken. Und wenn am Ende alle fünf Performer ums analoge Lagerfeuer sitzen wie schon Adam und Eva und die Poesie der Ameisen, der Kaiserpinguine und am Ende auch die Poesie der Felsen beschreiben, ist man schließlich angekommen, ist getröstet nach geleisteter Trauerarbeit. Ruhig geworden, statt unruhig bleiben.
mdr Kultur, Stefan Petraschewsky