Halil will eigentlich sterben, Minka will unbedingt leben – und wie! Sie möchte in das Dorf ziehen, aus dem ihre Mutter kommt. Halil ist einmal zurückgegangen. Und dann ist er wiedergekommen – zurück vom Zurück. Auf dem Platz vor dem Schauspielhaus Bochum treffen Halil und Minka aufeinander. Und beginnen, ihre Geschichte zu erzählen. So wie später auch der junge Levni und seine kleine Schwester Sefa oder Bartosz und Irka. Der kauzige Bartosz, der an einem Haus baut, von dem niemand weiß, wo es steht, selbst seine Frau Irka nicht.

Daneben treten auf – in Person: die Stadt Bochum, die Hoffnung und die Sehnsucht. Und es spricht ein vielstimmiges, selten einstimmiges Erzähl-Kollektiv: der Chor der Zugewanderten. Auch sie werden aufgefordert, ihre Geschichten zu erzählen. Aber was genau? Von der Arbeit im Bergbau, vom Leben in der Stadt, von der Familie, den Kindern? Wirklich die ganze Geschichte? Kritische Stimmen werden laut, die da sagen: Ich entblöße mich nicht! Interessiert es euch denn überhaupt? Die ganze lange Geschichte? Damit sie wieder da rein und dort wieder rausgeht. Ihr wollt, dass es euch gefällt, aber es soll meine Geschichte bleiben, nicht zu eurer werden! Dabei ist allein das Paradies der Ort, an dem es egal ist, wo du herkommst. Über das Wir und das Ihr geht es streitlustig zu in diesem Bochum-Spiel der vielen Perspektiven.

Das Ensemble aus Schauspieler*innen des Theaters und Bochumer*innen wird dabei musikalisch von einer Live-Band unterstützt. Der Theatervorplatz ist die ganz große Bühne für alle und das Schauspielhaus-Gebäude die Kulisse.

Auf der Basis von Gesprächen mit Bochumer*innen mit polnischem oder türkischem Background schreibt der Theaterautor Akın Emanuel Şipal im Auftrag des Schauspielhauses das Stück Nadzieja i tęsknota / Umut ve Özlem / Hoffen und Sehnen. Die Regisseurin Liesbeth Coltof, die auch Die unendliche Geschichte inszeniert hat, bringt es auf die Bühne. Als Abschluss der Saison 2021/2022 wird Hoffen und Sehnen an sieben aufeinanderfolgenden Tagen Ende Juni 2022 gezeigt werden. Eine Vorstellung für die ganze Stadt: offen, berührend, unterhaltsam. Ein Sommer-Theater-Erlebnis!


Hinweis: Ob strahlender Sonnenschein oder Regen: Bitte achten Sie auf wetterangepasste Kleidung! Über kurzfristige Vorstellungsänderungen aufgrund der Wetterlage informieren wir hier auf unserer Webseite.
 

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  • Hoffen und Sehnen / Umut ve Özlem / Nadzieja i tęsknota
  • von Akın Emanuel Şipal
  • in Zusammenarbeit mit Liesbeth Coltof und Ensemble
  • Regie: Liesbeth Coltof
  • Mit: Hasan Akbulut, Daria Bak, Hürrem Balaban, Marlene Berghaus, Aslı Bulat, Shirin Demirhan, Timuçin Erdim, Kamil Ertürk, Marta Grabski, Antonina Gruse, Ayşe Nur Güngör, Bahar Güngör-Candemir, Axel Holst, Thomas Kamill Halagan, Nina Karsten, Hedwig Krolikowski, Sefa Küskü, Josef Malinowski, Karin MoogMercy Dorcas Otieno, Meral Pektaş, Bernhard Pendzialek, Sebastian Sowa, Christian Stiller, Jordy VogelzangRomy Vreden, Taner Yen, Joanna Ziajska, Aylin Çelik, Leòn Ali Çifteci, İbrahim Çiftçi
  • Dauer: 2:50h, eine Pause
  • Uraufführung/Premiere: 18.06.2022
Trailer: Siegersbusch Film
Alle Beteiligten
Rollenbesetzung
  • Halil: Leòn Ali Çifteci
  • Minka: Daria Bak
  • Sefa: Aylin Çelik
  • Irka: Karin Moog
  • Levni: Sefa Küskü
  • Bartosz: Axel Holst
  • Die Stadt Bochum: Romy Vreden
  • Die Hoffnung: Mercy Dorcas Otieno
  • Die Sehnsucht: Jordy Vogelzang
  • Mit: Hasan Akbulut, Hürrem Balaban, Marlene Berghaus, Aslı Bulat, İbrahim Çiftçi, Shirin Demirhan, Timuçin Erdim, Kamil Ertürk, Marta Grabski, Antonina Gruse, Ayşe Nur Güngör, Bahar Güngör-Candemir, Thomas Kamill Halagan, Nina Karsten, Hedwig Krolikowski, Josef Malinowski, Meral Pektaş, Bernhard Pendzialek, Sebastian Sowa, Christian Stiller, Taner Yen, Joanna Ziajska
Pressestimmen

Es wird viel gesungen an diesem Abend, würdevoll fragend von der Stadt, rappend von der Jugend, mitreißend gut gelaunt von den feiernden türkischstämmigen Bewohner:innen, die gedeckte Tische auf dem Bürgersteig platzieren. Leòn Ali Çifteci, der charmant-schäkernde Halil, spielt selbst die türkische Saz. Johan Leenders live gespielte Musik begleitet, treibt voran, verstärkt und scheut auch keinen Kitsch. Überhaupt lässt die niederländische Regisseurin Liesbeth Coltof, die die Toneelmakerij in Amsterdam leitet und vor allem im Kinder- und Jugendtheaterbereich mehrfach ausgezeichnet wurde, reichlich Emotionen zu. Rührung, (böser) Witz, Slapstick, Klischees, Verletztheit, Wut, naive Neugier, Unsicherheit, Frohsinn – das alles und noch viel mehr hat Platz in ihrer Inszenierung, nie unangenehm, nie anbiedernd, nie zurückhaltend.
nachtkritik.de, Sarah Heppekausen

Großartig ist auch, wie die Laien eingebunden und choreografiert sind. Sie treten als neu im Land ankommende Arbeiterinnen auf oder kämpferische Arbeiter, sie feiern Feste oder singen Lieder. Und das alles trifft einen Nerv im Publikum, das sich selbst, seine Region, seine Lieder erkennt und am Ende frenetisch jubelt.
Ruhr Nachrichten, Max Florian Kühlem

Kooperationen