Text

Drei Frauen. Zwei Männer. Ein Ei. Ein Storch. Ein Raum, spärlich eingerichtet. An diesem aus der Zeit gefallenen Ort spielen sich eine Vielzahl locker verbundener Situationen ab. In allen diesen Episoden geht es um den weiblichen Körper, geht es um Fruchtbarkeit und Kinderlosigkeit, um Vernunft versus Lust: skurril, komisch, berührend.

Hier entspinnt sich ein sinnliches wie themenstarkes Geflecht aus Erzählsträngen: zum Beispiel über die alttestamentarische Hanna, die keine Kinder bekommen kann. Auch taucht immer wieder diese junge Angestellte auf, die sich überall mit der Kinderfrage konfrontiert sieht (sie hat – zur Sicherheit? – immer ein Ei dabei). Außerdem gibt es eine Frau, die heimlich Pornos schaut und nicht weiß, ob sie sich deshalb gut oder doch lieber schlecht fühlen soll. Und nicht zu vergessen: Wohin mit dem Baby?

Sowohl gesellschaftliche Perspektiven auf den Frauenkörper als auch biografisches Erleben der Regisseurin und Autorin Saara Turunen haben den assoziativen Kosmos der Inszenierung gefüttert. Wird von Frauen nicht erwartet, dass sie ihren Körper verleugnen und gleichzeitig feiern? Was resultiert für sie aus Moral und Disziplin? Und woher diese Scham? Warum erzeugen das Genießen von Essen und der Genuss des eigenen Körpers – beides doch das pure Vergnügen, oder? – so häufig Schuldgefühle?

Von all diesem erzählt die Dramatikerin und Regisseurin Saara Turunen. In ihrer durchkomponierten Theatersprache, die musikalisch und bildhaft ist, und ihrem genauen Gespür für Timing zeigt sich die unverwechselbare Handschrift der preisgekrönten Finnin, die sich aus absurdem Theater ebenso speist wie aus surrealen Filmen. Sparsam eingesetzte Sprache verwebt sie behutsam mit originellen, im besten Sinne seltsamen Bildern zu einer eigenen Welt. Nach Saara Turunens begeistert aufgenommener Inszenierung Das Gespenst der Normalität kehrt sie nun zurück ans Schauspielhaus Bochum: mit einem humorvollen Kammerspiel über existenzielle (und nicht nur weibliche) Fragen – mit drei Frauen, zwei Männern, einem Ei und einem Storch.
 

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Informationen zum Stück

  • Ort: Kammerspiele
  • Dauer: 1:40, keine Pause
  • Premiere: 01.09.2023
  • Sprache: DE EN

Informationen zu den Vorstellungen

Die letzte Vorstellung fand am 12.06.2024 statt.

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Trailer: Siegersbusch Film

Beteiligte

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Pressestimmen

Pressestimmen

Saara Turunen nimmt Rollenbilder auseinander, fein aber mit Bestimmtheit. Text setzt sie dabei nur sparsam ein, es gibt kaum Dialoge. Dafür umso mehr lakonisch-trockenen Humor.
Deutschlandfunk Kultur heute, Elisabeth Luft

Das Ganze ist eine Mischung aus zarten Andeutungen, konkreten Bildern, bestimmender Musik, reduzierter, aber Bände erzählender Sprache, Brutalität und Komik. Eins geht ins andere über, wie auch die einzelnen Szenen ineinander wabern. Es erzählt eine ganze Menge über Kunst und Können des menschlichen Körpers, wenn die "Sexbombe" (Lukas von der Lühe) erst mit ihren großen Brüsten schlackert, um dann gleich danach den Kopf der verstörten, sich selbst infrage stellenden Ehefrau sachte tröstend an den Busen zu legen. Saara Turunen zelebriert ein Körperbewusstsein, inhaltlich ebenso wie in der Art ihrer choreografierten, genau abgestimmten Inszenierung.
nachtkritik.de, Sarah Heppekausen

Saara Turunen bringt ein schönes Stück Feminismus in eine hinreißende Form.
Westfälischer Anzeiger, Ralf Stiftel

Das fünfköpfige Ensemble schultert die teils überbordende Situationskomik mit gehöriger Raffinesse. Als leichtfüßige Tragikomödie, die läuft wie ein Schweizer Uhrwerk, macht „Früchte der Vernunft“ beim Zuschauen einfach Spaß, auch wenn das Lachen gelegentlich im Halse steckenbleibt.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung , Sven Westernströer

Ein Stück zwischen Groteske und theatralischer Selbstbefragung, komisch und berührend zugleich.
theater:pur , Christa Fluck

Eine Inszenierung, die ein großes, beladenes Thema ironisch lässig und lustig thematisiert.
Ruhr Nachrichten , Tom Thelen

Saara Turunen hat ein zauberhaft humorvolles und poetisches Stück über Rollenklischees und -erwartungen geschrieben, mit viel Musik und wenig Worten.
theatermail nrw , Dietmar Zimmermann

Kooperationen

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