In Luis Buñuels surrealistischem Filmklassiker verbringt eine illustre Gesellschaft in einer Villa einen gemeinsamen Abend. Seltsam ist jedoch, dass keiner der Gäste nachts den Absprung findet. Aus unerfindlichen Gründen scheint kein Weg nach draußen mehr möglich, obgleich die Türen offen sind. Und so beginnt eine Zeit des Wartens und Verzweifelns, Hunger, Durst und Kälte setzen den scheinbar Eingeschlossenen zu, es kommt zu Zerwürfnissen, Übergriffen und der Suche nach einem Sündenbock … Heutzutage scheinen wir ähnlich ratlos, wie wir dem Würgegriff der immer schneller wechselnden Krisen – oder ist es dieselbe in verschiedener Gestalt? – entkommen können. Regisseur Johan Simons begibt sich mit einer Handvoll Schiffbrüchiger und viel Musik auf die Suche nach der Unterbrechung der ewigen Wiederholung.

 

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  • Dauer: 1:40, keine Pause
  • Premiere: 03.03.2023
  • Sprache: DE EN
Video: Siegersbusch Film
Alle Beteiligten
Rollenbesetzung
Pressestimmen

"Der Würgeengel" ist vielleicht am Ende auch eine Liebeserklärung an die unperfekte Gattung Mensch. Ein sehr tröstlicher Abend in diesen Zeiten. […] Heftiger Schlussapplaus.
MDR Kultur, Stefan Petraschewsky

Dem Regisseur und seinem Team ist ein aufregender, außergewöhnlicher Theaterabend gelungen, kurz und bewegend. Am Schluss singt der Chor beklemmend und erschütternd "Liebster Jesu, wir sind hier", und Sandra Hüller intoniert "My Future" von Billie Eilish. Die gespielten Figuren auf der Bühne haben keine Zukunft, wir realen Menschen dagegen schon - vielleicht.
Süddeutsche Zeitung, Martin Krumbholz

Wenn trotz aller Krisen so stark gesungen und gespielt wird wie in Bochum, gibt es vielleicht doch noch Hoffnung.
WDR Westart, Eric Brinkmann

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Den surrealen Kommentar auf die Bourgeoisie formt Johan Simons am Schauspielhaus Bochum um zu einer atmosphärisch dichten Parabel auf eine Gegenwart der Krisen. [...] Auf bizarre Art hält der Abend uns einen Spiegel vor. Es fällt der Begriff „Klima“, es wird „Kanonendonner“ erwähnt. Aber das wird nicht betont, es liegt am Zuschauer, ob und wie er die apokalyptische Gegenwart von Seuchen, Krieg und Verwüstung wiederfindet. Aber angesprochen wird man von dieser empfindlichen Zeitdiagnose. Großer Beifall.
Westfälischer Anzeiger , Ralf Stiftel

Die fünf Menschen in diesem Klassenzimmer sind im Loop unserer Krisen gefangen. Kriege, Katastrophen, der Klimawandel beeinflussen unser Lebensgefühl, lassen angesichts unserer Machtlosigkeit verzweifeln - das zeigt dieser Abend eindrucksvoll.
Ruhr Nachrichten , Ronny von Wangenheim

Buñuels filmischem Endspiel der bürgerlichen Klasse und ihres Erstarrens, Verdämmerns und Gelähmt-Seins in einem zeitlosen Kontinuum dreht Johan Simons gewissermaßen die Nase. Dem spanischen Katholiken Buñuel die protestantische Nase des Holländers. Dem Klassiker des Kinos gewinnt er akute Gegenwärtigkeit ab: Rechenschaft einfordernd über den Raubbau des Menschen an der Natur – letztlich seiner eigenen Natur als homo sapiens.
kulturkenner.de , Andreas Wilink

Während Buñuel noch der Bourgeoisie in Frack und Abendkleid den Zerrspiegel vorhielt, ist das Drama in Johan Simons Interpretation längst in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung , Sven Westernströer

Die Schauspielerin Sandra Hüller ist der Star dieses Abends. Sie spielt Bunuels Hauptdarstellerin Silvia Pinal in blonder Perücke und rot schimmernden Seidenkleid, läuft verstört über die Bühne, seufzt, zuckt, wimmert, stammelt, windet sich auf dem Boden und singt immer wieder hauchend grandiose Songs.
Deutschlandfunk Kultur heute , Dorothea Marcus

Ohne den Klimawandel explizit zu thematisieren, wird die Koproduktion mit dem Schauspiel Leipzig zu einer treffenden Parabel für den Umgang mit Krisen.
nd , Lara Wenzel

Eine kunstvoll aktualisierte Adaption des surrealistischen Filmklassikers, von einem grandiosen Ensemble in Szene gesetzt.
theater:pur , Christa Fluck

Das Premierenpublikum amüsierte sich köstlich über einen virtuos komödiantischen Theaterabend.
Freie Presse , Joachim Lange

Kooperationen