Sie selbst nennt ihr Theater „verzaubertes Philosophieren“. Phänomene und Stoffe unserer Zeit zu erspüren, zu recherchieren, zu untersuchen und zu befragen, um sie dann – mit allen künstlerischen Mitteln – auf die Bühne zu bringen, das ist die Theater-Praxis der chilenischen Autorin, Regisseurin und Musikerin Manuela Infante.

Sie hat sich beispielsweise mit dem Rohstoff Öl befasst (Black Flame, Volkstheater Wien) oder entwickelte einen Abend über Pflanzen und was wir von ihnen lernen können (Estado Vegetal, Berliner Festspiele / Venedig Biennale). Oder sie hinterfragte, warum es, vor allem im westlichen Denken, immer um das Ende (das in der Zukunft liegt) gehen muss, statt um das Jetzt (Wie alles endet, Theater Basel). Am Schauspielhaus Bochum hat sie sich in ihrer vorigen Arbeit Noise. Das Rauschen der Menge mit akustischen Phänomenen politischer Unruhen und Protestbewegungen beschäftigt.

Manuela Infante zählt zu den aufregendsten zeitgenössischen Theatermacher*innen. In ihren Inszenierungen – die international für Furore sorgen – findet sie eine eigene Sprache, die besonders ist in der deutschsprachigen Theaterlandschaft. Hin und wieder fügt sie dem Stücktitel das Wort „Essay“ bei: Damit verweist sie auf die schöne literarische Form der Abhandlung, die eine persönliche Auseinandersetzung vornimmt mit einem nicht nur privaten, sondern explizit gesellschaftspolitischen Thema. Was schwer(-wiegend) klingt, kommt bei ihr schließlich ebenso fein wie humorvoll, spielerisch wie musikalisch und in sinnlichen Bildern auf die Bühne.
 

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  • Ort: Kammerspiele
  • Uraufführung/Premiere: 30.05.2024
Do.30.05
Premiere
Kammerspiele
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